Carmen 50 (in German by Steffi) |
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Am gestrigen Tag, mein Licinus, spielten wir
müßig viel in meinen Schreibtäfelchen,
wie wir uns vorgenommen hatten witzig zu sein.
Jeder von uns spielte, indem er kleine Gedichte schrieb,
bald in diesem bald in jenem Versmaß,
gegenseitig zurückgebend bei guter Laune und Wein.
Und von dort ging ich davon, mein Licinus,
von deiner Anmut und deinem Witz ergriffen,
dass mich Armen weder Speise erfreute,
noch Schlaf die Äuglein mit Ruhe bedeckte,
sondern ich mich ungezähmt im ganzen Bett
vor Raserei herumdrehte, wünschend das Licht zu sehen,
um mit dir zu sprechen und mit dir zusammen zu sein.
Aber nachdem meine Glieder von der Mühe
erschöpft halbtot im Bett lagen,
schrieb ich dir, Lieber, dieses Gedicht,
aus dem du meinen Schmerz ersehen kannst.
Nun hüte dich kühn zu sein und hüte dich unsere Bitte zu verachten,
bitte, mein Augenstern.
Damit nicht Nemesis Strafen von dir fordert.
Sie ist eine heftige Göttin: hüte dich diese zu verletzen.
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© copyright 11-8-2002 by Steffi |
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